Zaudernder Kanzler
Viel Zeit bleibt ihm nicht mehr
Von Daniel Mützel und Miriam Hollstein
14.04.2022, 10:15 Uhr
Ukraine-Krieg: Riskantes Schweigen von Olaf Scholz – viel Zeit bleibt ihm nicht. Die Ukraine drängt Deutschland zur Lieferung schwerer Waffen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hält sich bislang bedeckt. (Quelle: dpa/Kay Nietfeld)
Um Olaf Scholz wird es immer einsamer: Für seine zaudernde Haltung im Ukraine-Krieg greifen ihn seine Ampelpartner jetzt sogar öffentlich an. Reagiert der Kanzler, bevor er noch mehr Schaden nimmt?
Es sind harte Worte an die Adresse des Kanzlers: Olaf Scholz müsse jetzt Führung zeigen und "nicht nur den Mund spitzen, sondern auch pfeifen". Die rhetorische Attacke stammt nicht etwa von einem Oppositionspolitiker, sondern von Marie-Agnes Strack-Zimmermann, der Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses und Mitglied des Koalitionspartners FDP, in einem Interview mit der "Welt".
Es dürfte bisher die heftigste Backpfeife aus der Ampel gegen Scholz sein. Strack-Zimmermann hat die Autorität des Kanzlers offen infrage gestellt, und das während einer Reise in die Ukraine, von der immer mehr erwarten, dass auch Scholz sie endlich angehe. Nach dem Motto: Wenn schon der Kanzler keine Initiative zeigt, mach’ ich es.
Der offenen Rebellion gegen das Kanzleramt haben sich auch Mitglieder des eigenen Kabinetts angeschlossen. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und Wirtschaftsminister Robert Habeck (beide Grüne) fordern bereits seit Tagen im...
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